Aufklärung: Was sie war und was sie uns brachte

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Aufklärung: Was sie war und was sie uns brachte

Die Zeit der Aufklärung markiert zweifellos einen bedeutenden gesellschaftlichen Umbruch, in dem die Menschen dazu ermutigt wurden, ihren Verstand aktiv einzusetzen und sich von überlieferten Autoritäten und dogmatischen Denkweisen zu lösen. Die Aufklärer drängten darauf, dass die Menschen ihre eigenen Überzeugungen hinterfragen und sich auf rationale Argumente und Beweise stützen sollten, anstatt blinden Glaubens zu folgen.
Trotz dieser Betonung der Vernunft und Rationalität erkannten die Aufklärer auch die Bedeutung von moralischen Prinzipien und Werten für eine funktionierende Gesellschaft. Sie argumentierten, dass eine freie und aufgeklärte Gesellschaft auf einem Fundament von Tugendhaftigkeit, Mitgefühl und sozialer Verantwortung aufbauen müsse.
Für die Aufklärer war es wichtig, dass die Menschen nicht nur klug handeln, sondern auch ethisch handeln sollten. Sie betonten die Bedeutung von Moral und Ethik als Leitprinzipien für das individuelle Verhalten und das soziale Zusammenleben. Eine Gesellschaft, die von Vernunft und Moral geleitet wird, so argumentierten sie, würde das Wohl aller ihrer Mitglieder fördern und zu einem harmonischen und gerechten Zusammenleben führen.
Diese dualistische Betonung sowohl des Verstandes als auch der Moral prägte die Denkweise der Aufklärer und beeinflusste ihre Ideen über Politik, Recht, Religion und Bildung. Sie forderten eine Reform der Gesellschaft, die auf dem Prinzip der Vernunft und Moral basiert und die individuellen Rechte und Freiheiten aller Bürger respektiert.
Die Zeit der Aufklärung: Was geschah in dieser Epoche?Das hat uns die Aufklärung gebracht
Die Zeit der Aufklärung: Was geschah in dieser Epoche?
Noch heute bekannte Namen wie Kant, Rousseau, Voltaire oder Lessing prägten die Zeit der Aufklärung, die im englischen Sprachraum mit dem Wort „to enlighten“ beschrieben wurde.
Das bedeutet in etwa so viel wie „sich über etwas erhellend informieren“ und beschrieb, dass die Menschen den eigenen Verstand einsetzen sollten. Sie sollten nichts ohne nachzudenken hinnehmen, sondern vielmehr eigenständige Persönlichkeiten werden, die sich aus der bisherigen Abhängigkeit befreiten könnten.
Nicht denkende Menschen ließen sich leichter beherrschen und genau das wollten die Aufklärer verhindern.
Der Umbruch fand in vielen europäischen Ländern und sogar im nordamerikanischen Raum statt, wo beispielsweise die US-amerikanische Verfassung aufgesetzt wurde.
In Frankreich kam es zur weltbekannten Französischen Revolution im Jahr 1789, auch hier begehrte das endlich erwachte Volk auf.

Video: Das ambivalente Erbe der Aufklärung – mit Nikita Dhawan, Emilia Roig und Andrea Esser

Neue Ideen wurden verbreitet und es ging darum, Vorurteile endlich aus dem Weg zu räumen. Besonders kritisch wurde dabei die Zeit des Mittelalters betrachtet, in der es vor allem um den Aberglauben ging.
Die Menschen hatten sich von diesem beherrschen lassen und waren blind der Kirche gefolgt, die all ihre Grausamkeit unter anderem in den Hexenprozessen darstellte.
Die Aufklärer hielten die Menschen dazu an, nach der Wahrheit zu suchen und Gutes zu tun. Sie sollten sich umfassend informieren und dennoch ihre Gefühle nicht vernachlässigen.

Das hat uns die Aufklärung gebracht

Bis heute wirkt die Epoche der Aufklärung auf das gesellschaftliche Leben, wenngleich es nicht mehr nur darum geht, herrschaftliche Strukturen zu hinterfragen.

Die Grenzen des menschlichen Handelns werden berücksichtigt, perfekte Lösungen sind längst nicht mehr das erklärte Ziel. Heute kennen wir liberale Demokratien und handeln im Sinne der Menschenrechte, wenngleich dies nicht weltweit der Fall ist.

Doch zumindest hier in Europa werden die Rationalität der Wissenschaften, die moderne Technik und das Berücksichtigen von Emotionen nach vorn gestellt.

Während Kant noch der Meinung war, selbst nur in der Zeit der Aufklärung zu leben, aber nicht in einer aufgeklärten Zeit, können die Menschen heute behaupten, dass die Ziele der Aufklärung umgesetzt wurden.

Doch auch der heute lebende Mensch kann das Selbstdenken nicht als uneingeschränktes Ideal verfolgen. Es gibt gesellschaftliche Grenzen, innerhalb derer er sich bewegen muss. Ein bestimmtes Gedankengut darf nicht nach außen vertreten werden, um längst vergangene Zeiten nicht erneut heraufzubeschwören.

Heute kennen wir liberale Demokratien und handeln im Sinne der Menschenrechte, wenngleich dies nicht weltweit der Fall ist. (Foto: AdobeStock - 709160475 YuDwi Studio)

Heute kennen wir liberale Demokratien und handeln im Sinne der Menschenrechte, wenngleich dies nicht weltweit der Fall ist. (Foto: AdobeStock – 709160475 YuDwi Studio)

Was den vernunftbegabten Menschen heute von dem vor einigen Jahrhunderten unterscheidet, ist die Verfügbarkeit der Informationen. Heute ist es möglich, sich zu allen Themen eine Meinung auf Basis von Fakten zu bilden.

Internet, Bücher und andere Medien sind der Allgemeinheit zugänglich. Zwar müssen einige Informationsstellen kritisch hinterfragt werden, doch auch das ist eine Sache des Verstandes.

Der aufgeklärte Mensch ist in der Lage, falsche von richtigen Informationen zu trennen, das gilt nicht nur im Hinblick auf reine Fakten, sondern auch bezogen auf Ideologien.

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